23.11.2017 - Der Bundesrat will den Bauernstand opfern

Einfach zusammengefasst, wird die Landwirtschaft mit der Agrarpolitik 22+ den neoliberalen Ideen einiger weniger Wirtschaftskapitäne geopfert.

Wer sich das umfassende Dokument zu Gemüte führt, wird mit Marktöffnungsargumenten überhäuft. Sogar die hochgelobte Ernährungssicherheit soll nur mit einer konsequenten Marktöffnung zu bewerkstelligen sein.

Wie die Amtsstuben in Bern über die Landwirte denken, ist in eindrücklicher Form auf Seite 24 in der Box „Ursachen für Einkommensunterschiede…“ zu lesen:

„Allgemein kann man folgern, dass erfolgreiche Betriebsleitende mit dem Einsatz von Hilfsstoffen wie Kraftfutter geschickt agieren, während bei den wenig Erfolgreichen eine Überforderung vermutet werden kann“.

Übersetzt heisst dies: „Je dümmer der Bauer, desto mehr Kraftfutter setzt er ein“. Der Landwirtschaft nahestehende Leser sind erstaunt, mit welcher Überheblichkeit sich der Bundesrat damit zu einem ganzen Berufsstand äussert.

Im internationalen Vergleich werden die Bauern aus dem Alpenbogen mit den Berufskollegen aus der ganzen EU, den USA und Kanada verglichen. Warum wurde ein Vergleich mit Ländern wie Japan und Norwegen, welche über ein ähnliches Lohn- und Preisgefüge verfügen, gescheut? Der aktuelle Grenzschutz wird sehr ausführlich als ineffizientes System dargestellt, um den wenigen Argumenten für eine Grenzöffnung genügend Kraft zu verleihen.

Das kommende Jahr 2018 wird mit der Vernehmlassung zur Agrarpolitik 22+ des Bundesrates auch für den VGS spannend und herausfordernd. Die Beratungen im Parlament werden schlussendlich die strategische Ausrichtung der Schweizer Landwirtschaft definieren.

Gesamtschau zur mittelfristigen Weiterentwicklung der Agrarpolitik